Schwingungsisolierende Gebäudelagerung, Zollhaus Zürich

Elastische Gebäudelagerung gegen bahninduzierte Schwingungen und Körperschall bei der Einfahrt des Bahnhofs Zürich.

Ausgangslage

Beim Objekt Wohn- und Gewerbeüberbauung Zollhaus, in der Nähe des Hauptbahnhofs Zürich, wurde ein Neubau mit mehreren Wohnhäusern geplant. Die Überbauung soll aus drei Baukörpern bestehen, welche sich zwischen der Zollstrasse und den Gleisen harmonisch in das Stadtbild einfügen. Insgesamt sollen sich in allen Baukörpern über 100 Wohnungen, Gewerberäume und Gastrobetriebe eingerichtet werden. Der minimale Abstand zwischen dem geplanten Projekt und den Gleisen ist sehr gering und beträgt nur 6 m. Die durch vorbeifahrende Züge erzeugten Vibrationen und Schwingungen werden über das Erdreich zum Gebäude geleitet und würden ohne Gegenmassnahmen direkt in die Baukörper eindringen, wo sie dann über Decken und Wände in die Büroräumlichkeiten und die darüber liegenden Wohnungen übertragen werden können.

Aufgabenstellung

Beim Bau von Gebäuden an Bahnlinien ist es besonders wichtig, dass die folgenden Faktoren analysiert und berücksichtigt werden:

  • In-situ Messungen der Erschütterungen (Baudynamiker)
  • Immissionsprognose (Baudynamiker)
  • Distanz zwischen Bahn und Gebäude
  • Beschaffenheit des Untergrundes, inkl. Grundwasserniveau
  • Geplante Beschaffenheit des Gebäudes, inkl. Deckeneigenfrequenzen und Lasten

Wenn diese Angaben vorhanden sind, kann das Gebäude körperschall- und erschütterungsdämmend gelagert werden, um die Vorgaben der Normen einzuhalten, bzw. um Geräusche und Vibrationen von vorbeifahrenden Zügen zu reduzieren und die Wohnqualität für die Bewohner zu verbessern. Im vorliegenden Beispiel des Zollhauses hat der Baudynamiker aufgrund der in-situ Messung und der Prognoseberechnung zwei Lagerungsbereiche definiert – einen mit einer Abstimmfrequenz von 8 bis 9 Hz und einen von 10 bis 11 Hz.

Beispiel des Verlegeplanes von HBT-ISOL für einen Baukörper des Objektes «Zollhaus»

Herausforderung

Da das Gebäude geschätzte zwei Monate im Jahr im Grundwasser stehen wird, wird bis Oberkante des Hochwasserspiegels das geschlossenzellige Polyurethan Dämm-Material ISOLDYN® eingebaut. Oberhalb dieser Grenze kann auf gemischtzellige ISOLMER® PUR-Platten zurückgegriffen werden.

 

Nach der Klärung der Anschlussdetails folgt die Erstellung des Verlegeplanes mit Material-Auszügen und einer Berechnung der Lagerung. Diese Verlegepläne basieren immer auf baudynamischen Mess- und Prognoseberichten sowie auf den entsprechenden Lasten.

Projektleitung

Unsere erfahrenen Projektleiter begleiten den Prozess während des gesamten Ablaufs und verantworten die folgenden Aktivitäten:

  • Aggregation aller notwendigen Unterlagen
  • Dimensionierung der richtigen Materialen
  • Festlegung von Anschlussdetails und Sonderlösungen
  • Erstellung des Verlegeplanes und Überprüfung desjenigen mit den Baudyamikern oder Prüfingenieuren
  • Erstellung von Materialauszügen und Koordination der Anlieferungen
  • Besorgung des notwenigen Hilfsmateriales wie Kleber, PE-Folie, Noppenbahnen, Nägeln, etc.
  • Briefing der Montageequippe und notwendige Arbeitserlaubnisse
  • Qualitätssicherung, so dass nachfolgende Gewerke keine Schallbrücken verursachen
  • Organisation, Aufmass, Gewährleistung

Vertikal- und Horizontaldämmung

Für einen reibungslosen Ablauf und ein erfolgreiches Resultat ist im Vorfeld eine genaue Berechnung aller Parameter nötig. Die horizontale und vertikale Lagerung erfolgt nach einem genauen Systemaufbau, dabei wird sowohl der Aufbau der Wände von innen nach aussen und umgekehrt von aussen nach innen definiert.

 

Die Polyurethanschaum-Matten werden passgenau verlegt, wobei die Stösse satt gestossen werden. Die Vertiefungen für die Stützen, welche hohe Lasten in den Boden abtragen, werden mit ISOLMER® und ISOLDYN® ausgekleidet und mit zäher PE-Folie geschützt. Die Überlappungen werden so verklebt, dass keine Betonmilch eindringen kann. Im Anschluss kann der Eisenleger die Bewehrung einbringen.

Verlegung der horizontalen Lagerung durch unsere eigene Montage-Equipe. Unterschiedliche Mattenfarben stehen für unterschiedliche Lastaufnahme
Vertikale Lagerung mit ISOLMER®-und ISOLDYN®-Matten in genau abgestimmten Bereichen für unterschiedliche Lasten
Vor dem Verlegen der Bewehrung werden sämtliche Rohrdurchbrüche gepolstert und sauber abgedichtet

Qualitätssicherung

Die Arbeiten im Zusammenhang mit der Schwingungsisolierung werden während der verschiedenen Bauetappen regelmässig für den Auftraggeber fotografisch überwacht. Nach Abschluss der Montage und der eingehenden Qualitätsprüfung des nachfolgenden Gewerks werden die Ergebnisse dokumentiert.

Die Überbauung Zollhaus, links von den Gleisen, rechts die Überbauung «Europallee» mit Hotel und Kinosälen, ebenfalls von HBT-ISOL gelagert

Die PDFs der Case Studies und weitere Referenzen zum Herunterladen finden Sie auf der Seite Downloads.